Dies sind Auszüge aus einem Interview, das ich vor einigen Jahren mit Kristin Rübesamen für Yogaeasy.de geführt habe. Auch wenn es witzig ist, es heute wieder zu lesen, hat sich an meiner Haltung nichts geändert 🙂 Genießt die Einblicke in mein Yogaleben!

Frage: Gib uns deine persönliche Definition von Yoga!

Antwort: Arrggg…. Ok, hör mal diesen Song von Sabrina Settlur “Freisein” Directors Cut introducing Xavier Naidoo: “Glaubst du, dass der Wind weht, weil irgendjemand sagt: Wind wehe jetzt? Glaubst du, dass die Sterne, die am Himmel stehen leuchten, weil irgendwer sie angeknipst? Glaubst du, dass die Elemente tun, was sie sollen und nicht, was sie wollen? Wenn du das glaubst, dann wirst du nie sehen und verstehen, was ich meine, wenn ich sag: Ich will frei sein, frei wie der Wind, wenn er weht….”. Ok, bisschen cheesy, aber das ist für mich Yoga: Frei zu sein, zu entscheiden, was ich denke und mache und die Verantwortung dafür zu übernehmen. In viel zu vielen Yogaklassen, Workshops und Trainings wird das leider vorgegeben und nicht mehr zur Disposition gestellt. Schade und nicht mein Ding!

Frage: Integrierst du Yoga in dein Leben oder umgekehrt?

Antwort: Ich habe mich irgendwann bewusst dazu entschieden, nicht vom Yoga leben zu müssen. Als alleinerziehende Mutter trage ich Verantwortung und habe viele Verpflichtungen. Daher muss ich Yoga in meinen Alltag integrieren. Und das ist ok, es werden sicherlich auch andere Zeiten kommen.

Frage: Du bist schon lange dabei, kennst dich gut aus. Was gefällt dir nicht an der Entwicklung, die das moderne Yoga nimmt?

Antwort: Zuerst mal gefällt es mir gut, dass immer mehr Menschen Yoga machen. Damit einhergehend gibt auch immer mehr Yoga”Lehrer:innen”.  Leider lassen sich viele nach kurzen Phasen der Praxis ausbilden und fangen dann an zu unterrichten. Ich will das nicht überbewerten und sicherlich gibt es viele Ausnahmen. Allgemein finde ich es eher fragwürdig und es trägt dazu bei, dass Yoga heute ein Lifestyle ist. Für mich ist es eine Philosophie und eine Lebenshaltung. Trotzdem will ich noch mal betonen: Besser die Leute beschäftigen sich mit Yoga als auf der Couch zu sitzen!

Frage: Die Yogaszene ist längst nicht so friedlich wie es auf den ersten Blick scheint. Zu welchem Lager gehörst du?

Antwort: Ich gehöre zu keinem Lager und habe mich seit einiger Zeit aus der sogenannten Szene zurückgezogen. Überall da, wo sich Lager bilden, in denen propagiert wird, dass Yoga so oder so sein muss und die/der Yogi:ni sich so oder so verhalten muss, bin ich weg.

Frage: Was geht überhaupt nicht in einer Yogaklasse?

Antwort: Die Musik so laut zu drehen, dass die/der Lehrer:in nicht mehr zu hören ist oder auch seitenlange Texte vom iPad vorzulesen. Und natürlich beliebig, beiläufig oder überheblich zu unterrichten.

Frage: Was hältst du von aufwendigen Playlisten, in denen die/der Lehrer:in seinen Musikgeschmack zum Besten gibt?

Antwort: Musik kann nett sein und eingesetzt werden, um die Atmosphäre zu verdichten oder die Haltung zu intensivieren. Es ist ok, aber sollte nicht ein Aushängeschild sein. Ich persönlich setzte Musik beim Unterrichten eher nach Stimmung ein und selber praktiziere ich lieber ohne Musik.

Frage: Kannst du Krishna Das noch hören?

Antwort: Witzigerweise konnte ich KD anfangs gar nicht leiden. Aber seit ich ihn live erlebt habe, finde ich ihn großartig!

Frage: Was ist der übliche Fehler bei Hanumanasana?

Antwort: Von der Technik mal abgesehen, die Haltung “das schaffe ich nie”. Wenn keine körperlichen Einschränkungen dagegen sprechen, ist es wie alles im Leben Fleißarbeit.

Frage: Warum gibt es mehr männliche Stars unter den Yogalehrern als weibliche?

Antwort: Weil vor den Stars mehr Frauen als Männer sitzen…

Frage: Wo wärest du heute ohne Yoga in deinem Leben?

Antwort: Hmmm… noch so’ne Frage! Also hör mal diesen Song…. nein, nein, Scherz! Beruflich? Keine Ahnung. Aber wahrscheinlich würde ich eine intensive Sportart betreiben und viel meditieren.

Frage: Wie hat sich dein Körper verändert?

Antwort: Mein Körper hat sich immer entsprechend dem wie ich mich bewegt habe, verändert: als Kind mit Ballett und Kunstturnen war ich sehr flexibel, durch das Schwimmen habe ich als Teenie breite Schultern bekommen, in meiner Kampfsport-Zeit war ich total abgehärtet und hatte sehr viel Narbengewebe. Ich würde sagen, dass Yoga i.d.R. den Oberkörper trainiert, was ja gerne als Klischee benutzt wird: Oberarme wie Madonna mit Yoga!

Frage: Ist das dynamische Yoga richtig für Frauen über 45?

Antwort: Das ist sicherlich Typus- bzw konstitutionsabhängig. Für mich ist es richtig und wichtig und wird noch eine Weile so bleiben. Und irgendwann wird sich auch das ändern und dann mache ich vielleicht nur noch Yin Yoga und sitze auf meinem Kissen.

Frage: Was sagst du zu Hormonyoga?

Antwort: Ich habe Dinah Rodríguez als sie Anfang 80 war, kennen gelernt und interviewt. Ich fand ihr Ausstrahlung und Energie großartig. Sicher ist sie ein leuchtendes Beispiel für ihre Methode, deren wissenschaftliche Beweisführung aber auch angezweifelt wird. Ich kenne Frauen, die sagen, sie manipulieren mit Hormon Yoga ihren Zyklus und menstruieren dann, wann sie wollen. Möglich. Die Frage ist, ob das nicht auch so funktioniert, denn die Methode besteht aus Kundalini und Hatha Yogaübungen, viel Bastrika Pranayama und Visualisationen. Vielleicht brauchen einige Leute ein Merkmal, einen Namen, ein Trademark, um sich hervor zu tun. Für mich ist alles einfach nur Yoga.

Frage: Du hast einen Teenagersohn, welche Asana ist seine liebste?

Antwort: Padmasana und das kann er richtig gut. Ansonsten ist ihm Yoga ziemlich “Latte” und er entspannt sich in Savasana.

Frage: Wenn du dein Leben heute neu erfinden könntest,wie würde es aussehen?

Antwort: Ich glaube nicht, dass ich das wollte, alles ist gut so wie es ist. Aber gut, was wäre wenn…: Wenn, dann wäre ich heute auch Mutter, Yogalehrerin und Gehirnchirugin!

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